Freitag, 11. November 2016

Bowie Collection Auktionsergebnisse Sothebys

Teil 3: # Bowie/Collector - Erster Auktionstag - Ergebnisse bei Sotheby's in London 


Bowie/Collector spielt fast 30 Millionen Euro ein


100 % der Kunstwerke der Donnerstag-Auktion verkauft




LONDON. SOTHEBY's #Bowie/Collector. Gestern Abend hat Sotheby’s in London im ersten Teil der Auktion Bowie/Collector (Auktion bei Sotheby's London) eine Gesamtsumme von 27,7 Millionen Euro für nur 47 Lose erreicht. Die vorherige Schätzung wurde damit verdreifacht.
Alle 100 Kunstwerke fanden einen neuen Besitzer, wobei neben den klassischen Kunstsammlern sicherlich auch viele Bowie-Fans ein Werk erwarben. Registriert waren Bieter aus 46 Ländern. Allein 12 Künstler brachten Rekordpreise: Unter den Spitzenlosen fanden sich Arbeiten von Frank Auerbach, Bernard Leach, Jean-Michel Basquiat, Winifred Nicholson, Harold Gilman, Wilhelmina Barns-Graham, Henry Lamb,  Ivon Hitchens, Kenneth Armitage, Peter Lanyon, Meret Oppenheim, Bryan Wynter und  Patrick Caulfield.

Logo der Bowie-Auktion bei Sotheby's

AIR POWER im Auktionssaal


Es war ganz ruhig im Auktionssaal als das Gemälde "Air Power" (1984) des afroamerikanischen Künstlers Jean-Michel Basquiat (1960-1988) (Link zur Homepage von Sotheby's) hereingebracht wurde. Bowie's Konterfei in übergroßer Dimension bestimmte die Wand hinter dem Auktionator. Bowie mit der Geste des Zeigefingers vor dem zischenden Mund rief zur Ruhe auf. Unbändiger, wacher Blick, markante Wangenknochen, wild nach oben drapiertes Haar. Das Photo spiegelt einen Willensstarken Charakter wieder. Einen Ausnahmekünstler, Musiker und Selbst-Performer par excellence. Kurze Zeit der Besinnung.
Der in Orange und Brauntönen gehaltene Basquiat lässt ruhig werden. In aller Dramatik und Bewegung erkennt man den ungestümen Ausdruck des Künstlers. Basquiat auf der Staffelei, das Konterfeih Bowies in der Mitte und seitlich der Auktionator hinter seinem Stehpult. Der Dirigent der Inszenierung! Erst lässig ruhig. Dann das Bieter-Gefecht.
- Ich durfte die Gemälde Basquiats in einer einmaligen Ausstellung in der Kestnergesellschaft in Hannover im Jahr 1986 sehen und ihre Kraft spüren. Eine Ausstellung die ich persönlich nie vergessen werde. Eine künstlerische Haltung, die "Air Power" unbedingt in sich trägt. Ein typisches, ein seltenes Motiv, eines, das David Bowie sein eigen nannte. -
Es wurde das teuerste Los der Versteigerung. Um diesen einmaligen Jean-Michel Basquiat hielten mindestens sechs Bieter am Telefon und im Saal die Nummer hoch. Das ganze dauerte fünf aufregende Minuten. Dann der Hammer: für £ 7,093,000 ging die geballte Air Power an einen anwesenden Käufers.

Ein Ergebnis das die Anwesenden mit Applaus bedachten. Spannend!


20th Century British artists - dazu gehörte Bowie auch

Eine weiteres Werk, die an diesem Tag den Besitzer wechselten war Frank Auerbach’s
"Head of Gerda Boehm", das für  £ 3.8 Millionen in neue Hände ging. Ein Werk das Bowie sehr inspirierte. Legendär sein O-Ton dazu:

“My God, yeah! I want to sound like that looks”.

Weitere Rekorde des Bowie-Auktionsabends


Elf Mal konnten Rekordpreise für Britische Kunst erzielt werden. Insgesamt hatten sich 727 Bieter online und vor Ort registriert. Die Bieter kamen aus 46 Ländern der Erde.

Ein Werk, dass sofort in Erinnerung bleibt ist etwas Besonderes, da es von Damien Hirst in Zusammenarbeit mit David Bowie geschaffen wurde:
"Beautiful, hallo, space-boy painting, 1995"
Drei Bieter waren notwendig um das Gemälde auf  £785,000 / $975,834 (Schätzpreis  £250,000—350,000) zu bringen. Für diese Arbeit war David Bowie im Studio von Hirst’s studio. Damien Hirsts Beautiful, shattering, slashing, violent, pinky, hacking, sphincter painting, 1995, brachte  £755,000 / $938,540 (Schätzpreis  £250,000—350,000)

Hirst war einer der Künstler - es war nur eine Hand voll - über die Bowie sich öffentlich äußerte:

“He’s different. I think his work is extremely emotional, subjective, very tied up with his own personal fears – his fear of death is very strong – and I find his pieces moving and not at all flippant”,  Bowie in einem Interview in der New York Times.

Zur Auktion haben wir einige O-Töne aus London eingefangen


Oliver Barker, der Chairman von Sotheby’s Europe:
“David Bowie’s personal art collection captured the imagination of the tens of thousands who visited our exhibitions and the hundreds who took part in this evening’s sale. Sotheby’s is truly honoured to have had the opportunity to share this collection with the world and, in doing so, offer a fresh insight into the creative mind of one of the greatest cultural figures of our time.”


Bowie: Sammler, Kunstkenner und Künstler



Und ein Sprecher des Nachlasses "David Bowie" sagte:
“David always enjoyed sharing the works in the collection, loaning to museums and actively supporting the art and artists that were part of his world. While the family have kept certain pieces of particular significance, now was the time for others to share David’s love for these remarkable works and let them live on.”


Die Sammlungs-Kenntnis des Musik-Genies Bowie wurde von Simon Hucker, Senior Specialist Modern & Post-War British Art, gewürdigt:

“Bowie was drawn to the art for which he felt a profound personal connection, collecting with great intellect and passion. There were no hierarchies among the artists he loved; collecting was yet another expression of his legendary creativity.Alongside the sensational results for the better-known artists this evening, there was equal enthusiasm from collectors for the quieter, hidden-gems of Modern British art which he so loved and championed.”


Auktionen verändern auch immer den Künstlerindex


Weitere Auktionsergebnisse in Auswahl:


Peter Lanyons Witness aus dem Jahr 1961 ging für £ 797,000 / $ 990,751 (Schätzpreis £250,000-350,000 / $331,000-463,000) an einen neuen Besitzer. Bernard Leach, “Vase with Leaping Fish Design”, aus den späten 1960ern wechselte für £32,500 / $40,401 (Schätzpreis £5,000-7,000), was einen neuen Rekort für diesen Künstler darstellt, der bislang um die £ 12,500 gehandelt wurde.
Harold Gilman, Interior (Mrs Mounter), 1917, schnellte mit 5 Bietern auf £ 485,000 / $ 602,904 (Schätzpreis1£ 150,000-250,000) hoch. Winifred Nicholson, St Ives Harbour, 1928, wurde von nur sechs Bietern  auf  £ 245,000 / $304,560 (Schätzpreis: £50,000-70,000) angehoben. Patrick Caulfield, Foyer, 1973, pendelte sich etwas über dem Schätzwert ein £665,000 / $826,662 (Schätzpreis: £400,000—600,000) und erzielte damit einen neuen Rekordpreis, der bislang bei um die  £512,000
lag.

Im Internet kann man die Auktion Live verfolgen (Hier der Link zur Auktion in London bei Sotheby's)

Am Freitag, dem 11. November 2016 kommen am Morgen (10.30 Uhr) und am Nachmittag (16.00 Uhr) weitere Kunstwerke aus der persönlichen Kunstsammlung David Bowies zum Aufruf.



(A.W.)